SEO-Textlänge: Die optimale Länge für Top-Rankings auf Google & Co.

Ratgeber von Jannik

„Wir brauchen unbedingt 2000 Wörter, wir möchten mit dem Thema ganz oben auf Google kommen“. Diese pauschalen Aussagen kennt vermutlich jeder – vielleicht hat sich der ein oder andere selbst schon mal so geäußert. Also ich atme immer erstmal kurz durch, bevor ich antworte…

Denn gleich vorne weg: NEIN, du brauchst nicht immer 2000 (oder mehr) Wörter um ganz oben zu stehen. Ein „SEO-Text“ kann auch durchaus sehr kurz sein und eine sehr gute Leistung in den Suchmaschinen erzielen.

Der Mythos einer Mindestlänge, bzw. Mindestanzahl an Wörtern hält sich schon sehr lange. Doch an ihm ist nichts (mehr) dran. Genauso wie der Begriff „SEO-Text“. Ich mag das Wort selbst nicht, doch mit ihm lässt sich schnell ausdrücken, dass ein SEO-Experte unbedingt an der Erstellung von Inhalten mitwirken muss (und immerhin hast du danach gegoogelt, oder?).

Die optimale Länge eines SEO-Textes hängt von einigen Faktoren ab. In diesem Beitrag erkläre ich dir ganz genau, worauf es bei SEO-Texten ankommt, wie du die optimale Länge bestimmst und welche Faktoren wirklich zählen.

Viel Spaß!

Wie viele Wörter braucht ein SEO-Text?

Ich muss dich leider ein bisschen enttäuschen. Denn diese Frage kann man in einem Satz nicht pauschal beantworten. Ein suchmaschinenoptimierter Text (umgangssprachlich eben „SEO-Text“) ergibt sich immer aus der Komplexität des Themas und der Suchintention. Je komplexer das Thema ist, desto eher wird der Content umfassend und umfangreich. Eine simple Frage zu einem eher simplen Thema führt tendenziell zu einem eher kürzeren Beitrag.

Kurz erklärt: Was ist die „Suchintention“

Die Suchintention beschreibt kurz gesagt die Absicht der Nutzer hinter der Suchanfrage auf Google. Anders formuliert: Sie sagt aus, was die Nutzer*innen mit ihrer Suche eigentlich bezwecken wollen. Sprich: Informationen finden, Produkte kaufen, Videos anschauen oder zu einem bestimmten Unternehmen gelangen. Sogar wie genau der Inhalt der entsprechenden Webseite aufgebaut ist, verrät uns etwas über die Suchintention.

Es wird dir vermutlich schnell klar: eine Mindestlänge per se gibt es nicht.

Du kannst mit einem 300 Wörter Text dauerhaft auf Platz 1 ranken, wenn er die Suchintention voll trifft, gut geschrieben ist und die Lesenden zufrieden stellt. Genau dasselbe gilt eben für einen 5000 Wörter langen Ratgeber, der jede Facette eines umfangreichen Themas beleuchtet.

Ist die Textlänge ein Ranking-Faktor?

Nein. Offiziell ist die Textlänge kein Ranking-Faktor bei Google.

Bei Google existieren hunderte Faktoren, die zur Bestimmung der Platzierung einer Webseite herangezogen werden. Mithilfe verschiedenster Algorithmen werden diese kalkuliert und gewichtet. Die Textlänge ist kein „harter“ Faktor, der im SEO eine Rolle spielt. Jedenfalls nicht direkt. Dass die Länge aber durchaus eine Rolle im SEO spielen kann, erkläre ich dir weiter unten.

John Müller – Senior Search Analyst bei Google – schrieb in einem Reddit Thread, dass die Textlänge KEIN Ranking-Faktor sei:

Word count is not a ranking factor. Save yourself the trouble.

John Müller (Google), auf Reddit

SEO-Textlänge: Das sagt Google dazu

Lass mich an dieser Stelle weiter ausführen, was Google zur ganzen Sache sagt. Offiziell ist die Textlänge kein Ranking-Faktor. Das ist schon mal gut zu wissen. Und selbst wenn es um Qualität geht, kann ich dich beruhigen. Denn auch die Qualität ist in Augen von Google nicht per se mit der Textlänge verbunden. Hier hat John Müller ganz klare Worte:

Word count is not indicative of quality. Some pages have a lot of words that say nothing. Some pages have very few words that are very important & relevant to queries.

Twitter-Aussage von John Müller zum Thema Wordanzahl
John Muller von Google auf Twitter
John Müller (Google), auf Twitter

Es geht vielmehr darum, den besten Inhalt zu einem Thema zu erstellen, unabhängig von der generellen Länge des Textes:

Some pages have very few words that are very important & relevant to queries. You know your content best (hopefully) and can decide whether it needs the details.

John Müller (Google), auf Twitter

Du merkst also, dass es nicht auf die Länge ankommt, sondern auf die Befriedigung der Nutzer-, bzw. Suchintention. Anders formuliert: Wenn du den Suchenden das lieferst, was sie finden wollen, dann wirst du langfristig erfolg mit deinem Content haben. Dein oberstes Ziel sollte nicht die maximale Länge sondern die beste Qualität deiner Inhalte sein.

Wie sinnvoll sind kurze Texte im SEO?

Kurze SEO-Texte machen dann Sinn, wenn ein Thema oder ein Sachverhalt simpel erklärt und dargestellt werden kann. Dabei kann ein Text gut und gerne nur 300 Wörter haben und dennoch ganz weit oben auf Google ranken. Voraussetzung ist, dass ein möglichst kurzer Text ausreicht und die Suchintention einen kurzen Inhalt „vorgibt“.

Heißt für dich: Schau dir zu deinem Thema (mit entsprechendem Haupt-Keyword) die Suchintention genau an und analysiere die aktuellen Top-Ergebnisse auf Google. Diese Top-Ergebnisse zeigen dir relativ gut, wie dein Text aussehen müsste, um oben mitzuspielen.

Tipp: Lerne in meinem Ratgeber zur optimalen Keyword-Recherche, wie du die passenden Suchbegriffe für deine SEO-Texte findest und die Suchintention analysieren kannst.

Ein kleines Beispiel:

Beispiel eines kurzen SEO-Textes zum Thema French Press
Der Top-Treffer für „Was ist eine French Press“

Unser Keyword ist „Was ist eine French Press“. Prinzpiell eine einfache Frage, die du relativ schnell beantworten kannst. Der Top-Treffer auf Platz 1 ist von Tchibo und erklärt in weniger als 500 Wörtern, was eine French Press ist und wozu man sie verwenden kann.

Hier handelt es sich mehr oder weniger um eine Definition eines Begriffs. Heißt für mich, ich brauche hier keinen 3000 Wörter Ratgeber schreiben. Und ich kann mir gut vorstellen, dass sogar weniger als 500 Wörter ausreichen, wenn der Content richtig gut optimiert ist.

Können kurze Texte auch gut auf Google ranken?

Natürlich!

Wie du gerade gesehen hast, können auch relativ kurze Beiträge gut ranken. Es kommt darauf an, ob du die Suchintention treffen kannst, und den Leuten (in Augen von Google) genau das lieferst, was sie gesucht haben. That’s it!

Mein Lieblings-Beispiel ist das Keyword „Eier kochen“. Hier geht es nicht darum, verschiedene Eier zu erklären oder großartig auszuführen. Es geht um eine kurze und knappe Anleitung, wie man Eier richtig kocht. Das geht mit wenigen Worten. Daher handelt es sich auch bei den Top-Positionen um Beiträge, die möglichst kurz und übersichtlich sind.

Kurzer SEO-Text beim Keyword Eier kochen
Kurze Texte dominieren die ersten Suchtreffer

Zugegeben, das ist oft leichter gesagt als getan. Denn es gehört schon ein bisschen Können und Feingefühl für SEO dazu, um die Suchintention zweifelsfrei bestimmen zu können. Hier genau liegt eben die Kunst im SEO und im SEO-Texte schreiben.

Die Vorteile langer und umfangreicher SEO-Texte

Lange, umfassende Texte sind natürlich trotzdem sehr gut. Sogenannter „longform-content“ kann deinen Traffic deutlich pushen, wenn du ihn richtig angehst und umsetzt.

Dutzende Keyword-Rankings

Dazu hat der SEO-Tool Anbieter „ahrefs“ eine Studie durchgeführt.

Sie fanden heraus, dass longform-content tendenziell für deutlich mehr Keywords rankt, als kurze Inhalte. Vielmehr rankt eine Seite für mehr Keywords, je länger und umfassender der Inhalt ist.

Das ist ehrlicherweise wenig überraschend.

Denn umfassende Inhalte beleuchten ein Thema von allen Seiten und sind (im Idealfall jedenfalls) sehr gut recherchiert und vorbereitet. Daher beleuchten sie nicht nur einen Aspekt, sondern alle möglichen Teilaspekte eines Themas. Der Vorteil: Die Seite kann für verschiedenste Suchanfragen ranken, die mit dem Thema zu tun haben. Je umfassender und komplexer ein Thema ist, desto mehr Anfragen gibt es dazu.

Starke Tendenz zu mehr Backlinks

Eine weitere Studie konnte zeigen, dass umfangreiche Inhalte auch tendenziell eher im Netz geteilt und gleichzeitig verlinkt werden – das sind die sog. Backlinks. Also Verweise von einer fremden Website auf deine Seite. Die Studie wurde von Brian Dean und seinem Team von „Backlinko“ durchgeführt.

Sie konnten zeigen, dass je länger ein Text (bzw. je umfassender der Content) ist, desto mehr Backlinks generiert wurden.

Diese Beobachtung lässt sich mit einer größeren Attraktivität des Contents erklären. Denn wenn ein Beitrag richtig spannend und informativ ist, wird er vermutlich öfter geteilt und als Quelle verwendet. Ähnlich wie die Studie von Backlinko. Der Beitrag ist sehr umfassend und wird in der SEO-Szene immer wieder verlinkt.

Für dich heißt das: Mit längeren Texten hast du tendenziell eher die Chance einen Backlink zu bekommen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass du mit guten, klaren Definitionen schlechte Karten hast. Denn wenn jemand deine Definition eines Begriffs als Quelle angibt, hast du deinen Backlink in der Tasche – auch ohne umfangreichen Ratgeber-Content.

Umfangreiche interne Verlinkung

Mit umfassenden langen Texten kannst du im SEO auf viele weitere Artikel verklinken, die mit diesem Thema zu tun haben. Dadurch, dass du ein Thema umfassend aufarbeitest, schneidest du ziemlich wahrscheinlich „verwandte“ Themen an. Diese behandelst du dann in eigenen Beiträgen, auf die du verlinken kannst.

Diese Methode nennt man „interne Verlinkung“.

Und je besser deine interne Verlinkung ist, desto besser kann auch Google bestimmen, um was es auf deiner gesamten Website geht. Aber natürlich ist das nicht nur für Google gut. Auch die Website-User auf deiner Seite entdecken durch geschickte und relevante interne Verlinkungen weitere, passende Inhalte.

Das sorgt gleichzeitig dafür, dass die Leute länger auf deiner Website bleiben und sie sich somit vermutlich besser an dich (oder deine Firma) erinnern können.

Mein Workflow: So bestimmst du die optimale SEO-Textlänge

Die Grundlage bildet natürlich eine umfassende Keyword-Recherche. Ohne sie weißt du nicht, welche Begriffe optimal sind und wo du mit deinem Text hinwillst. Ohne Keyword-Recherche geht nichts.

Doch wenn du damit fertig bist, dein Haupt-Keyword festgelegt hast und weißt, über was du schreiben möchtest, solltest du dir unbedingt die Top-Rankings anschauen. Also:

1. Schaue die aktuellen Top-5 Positionen auf Google an

Indem du dir die Top-Treffer anschaust, kannst du unheimlich viel über den gewünschten Content lernen. In Augen von Google haben nämlich diese Seiten den relevantesten Inhalt zur Suchanfrage. Hast du ein SEO-Tool wie „ahrefs„, kannst du auch prüfen, wie stark die Fluktuation der Positionen in der Vergangenheit war.

2. Überfliege den Content und mache dir Notizen

Bevor zur konkreten Wordanzahl kommen, solltest du deinen Wettbewerb mindestens überfliegen oder aber richtig lesen. Du kannst dir sehr viel über die Struktur des Contents anschauen und versuchen, deinen Inhalt noch besser zu strukturieren.

Oft werde ich gefragt „Kann ich dann einfach Platz 1 kopieren und in anderen Worten wiedergeben?“. Nein bitte nicht!

Wir wollen nicht einfach nachmachen sondern es besser machen.

Ich möchte, dass mein Text der Beste auf Google ist. Und daher hole ich mir unter anderem Inspiration beim Wettbewerb. Gleichzeitig versuche ich Schwächen zu finden, die meinem Text den letzten Schliff geben und ihm vom Wettbewerb abheben.

3. Mach dir klar, welche Art von Content rankt

Indem du genau analysierst, welche Seiten ganz oben ranken, kannst du viel über die Art des benötigten Contents lernen. Immer wichtiger: nicht nur Text rankt gut! Mit multimedialen Inhalten hast du gute Chancen nicht nur Google, sondern auch deine Leser zufrieden zu stellen. Je nachdem was beim jeweiligen Keyword gefragt ist. Denn Textwüsten will keiner!

Schau dir an, was für Inhalte gut performen. Bilder, Infografiken, Videos und bspw. Text-Inhalte wie Bullet Points oder Tabellen werten deinen Content auf. Gleichzeitig wird der Content deutlich abwechslungsreicher und spannender.

4. Achte auf das richtige Content Format

Finde heraus, welche Seitentypen und Formate auf Google ranken. Hast du dir einen Suchbegriff wie „Was ist eine French Press“ rausgesucht, wirst du mit einer Onlineshop-Kategorie nicht weit kommen. Denn Das Keyword gibt uns ganz klar an, dass hier ein Info-Beitrag nötig ist. Im Beitrag kannst du dann erklären, was eine French Press ist und wie man sie benutzt. Dann kannst du natürlich noch auf deine Produkte im Shop verlinken – so kommst du langfristig auch zu Umsatz.

Du brauchst zwingend das richtige Format. Andernfalls wirst du es nicht auf Seite 1 schaffen

5. Mach es besser!

Der Punkt hat zwar nicht direkt mit der Textlänge zu tun. Es hilft dir jedoch, langfristig gut zu ranken. Nur wenn du es schaffst, dich vom Wettbewerb abzuheben und besser zu sein, wirst du dauerhaft Erfolg haben. Es bringt nichts, einfach nur dasselbe in anderen Worten zu beschreiben. Versuche, bessere Inhalte und einen besseren Text zu erstellen.

Darauf kannst du achten:

  • Mehr Infos
  • Hilfreiche Infografiken
  • Zusätzliche Videos
  • Praxisbeispiele
  • Hilfreiche Quellenangaben

Fazit

Die optimale SEO-Textlänge gibt es pauschal nicht. Aussagen wie „wir brauchen immer mindestens 2000 Wörter um auf Seite 1 zu kommen“ kannst du getrost ignorieren. Du weißt nun, worauf es ankommt und dass Texte mal länger und mal kürzer sein können. Wichtig ist eine vorherige Keyword-Recherche und die Analyse der Suchintention sowie des Wettbewerbs. Wenn du weißt, was gut rankt, kannst du deinen Content darauf aufbauen.

Das heißt aber nicht, dass du einfach kopierst. Du bekommst zwar Inspiration für eine gute Struktur. Deine Inhalte sollen aber besser sein und dich vom Rest abheben. Versuche es besser zu machen!

Artikel von

Jannik Schubert

Jannik ist seit 2018 leidenschaftlich fokussiert auf das Thema SEO und Inhaber von stop looking®. Als SEO-Coach und Freelancer unterstützt er Unternehmen dabei, mit ihrer Website auf Google sichtbarer zu werden. In seinem Blog möchte er praxisnah zeigen, mit welchen Maßnahmen man seine Website sichtbarer und erfolgreicher auf Google machen kann.

Neben dem Blog teilt er sein Wissen auch in seinem SEO-Podcast "Search Effect". Zusätzlich zu stop looking® ist er als SEO Lead mit Fokus auf E-Commerce tätig.

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